Die legendäre Kugel auf der „Nadel des Petrus“

Mit Unterstützung der Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold-Stiftung gelangte sie ins Diözesanmuseum nach Paderborn

Prof. Stiegemann zeigt Dr. Ulrich Bittihn, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold, die
Einschusslöcher, die das heute so kostbare Exponat wohl beim Sacco di Roma, der Plünderung Roms im Jahr 1527,
durch bourbonische Büchsenschützen erlitten hat.

Paderborn. Im Rahmen der Ausstellung WUNDER ROMs im Blick des Nordens werden spektakuläre Leihgaben aus den Musei Capitolini gezeigt. Neben der riesigen Hand der Kolossalstatue des Kaisers Konstantin steht ein Objekt, dessen Bedeutung sich nicht auf den ersten Blick erschließt: „Diese deutlich von den Spuren der Zeit gezeichnete Kugel hat es in sich“, erklärt Museumsdirektor Prof. Dr. Christoph Stiegemann. „Sie ist ein Relikt, das wie kaum ein zweites die Geschicke des antik-ewigen und des christlich-heiligen Roms vereint.“

Der Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold-Stiftung ist es zu verdanken, dass das außergewöhnliche Stück noch bis zum 13. August im Diözesanmuseum Paderborn zu sehen ist.

Kaiser Caligula (37–41 n. Chr.) soll den Obelisken, den die Bronzekugel einst krönte, aus Ägypten nach Rom gebracht haben. Stolze 25 Meter ragte die Säule in den Himmel und stand zunächst auf dem vatikanischen Hügel, im legendären Circus des Kaisers Nero, einem gigantischen Veranstaltungsort.

Im Mittelalter zogen die frommen Rom-Pilger an der imposanten Säule vorbei, um zu dem Ort zu gelangen, an dem der Apostel Petrus nach christlicher Überlieferung sein Martyrium erlitt und wo der alte Petersdom erbaut worden war. „Nadel des Petrus“ wurde der Obelisk auch genannt, und man vermutete, dass die Asche des berühmten Feldherren Julius Cäsars in jener Kugel auf seiner Spitze eingeschlossen sei.

Heute markiert der Obelisk das Zentrum des Petersplatzes. Als er dorthin gebracht wurde, ersetzte man die Kugel durch ein Kreuz. Asche fand man allerdings nicht im Inneren des legendären Globus, der zur Sammlung der Kapitolinischen Museen gehört und im Original zum ersten Mal in Deutschland zu sehen ist.

 

3. August 2017