Paderborn. Wie digital sind die Unternehmen in Ostwestfalen-Lippe schon unterwegs? Wie schätzen die heimischen Unternehmer die Chancen der Digitalisierung ein? Wie lässt sich die Digitalisierung strategisch angehen und wer hilft dabei? Diese und andere Fragen standen im Mittelpunkt des diesjährigen Volksbank-Unternehmerforums, zu dem die Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold vor kurzem mehr als 400 Mittelständler aus der Region im Gräflichen Park in Bad Driburg begrüßen konnte. Der Titel der Veranstaltung sprach für sich: Unter der Überschrift „Digitalisierung in echt“ beleuchteten heimische Unternehmer, Experten und Vertreter der Hochschulen in OWL den viel diskutierten digitalen Wandel. Den Hauptvortrag hielt der renommierte Wirtschafts- und Internet-Publizist Tim Cole, der als Experte für Themen rund um das Internet, eBusiness, Social Web und IT-Sicherheit gilt. Er sprach zum Thema „Digitale Transformation – wie deutsche Unternehmen gerade die digitale Zukunft verschlafen und was jetzt zu tun ist“.
Vorstandsmitglied Karl-Heinz Rawert war begeistert von dem großen Interesse und der positiven Resonanz: „Die hohe Teilnehmerzahl beweist, dass die Digitalisierung den Mittelstand umtreibt und die Unternehmer vor allem nach praktischen Ansätzen suchen. Alle reden über die Digitalisierung. Doch oft bleibt es bei der Theorie“, so Rawert. Er zeigte sich davon überzeugt, dass der digitale Wandel in OWL nur gelingen kann, wenn sich alle Beteiligten und Betroffenen gut vernetzen. Dafür bot das Volksbank-Unternehmerforum die ideale Plattform.
Zum Einstieg in den „digitalen“ Nachmittag gab Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, in seinem Impulsvortrag „Digitalisierung im Mittelstand“ zunächst einen Überblick über den derzeitigen Stand der Digitalisierung in mittelständischen Unternehmen. „Neun von zehn Unternehmen wittern in der Digitalisierung eine Chance, aber rund 70 Prozent fehlt leider das Know-how für die Umsetzung“, machte Zeuner deutlich. Die Hälfte des deutschen Mittelstandes wende weniger als 10.000 Euro pro Jahr für Digitalisierungsprojekte auf. Der Region OWL machte er aber ein Kompliment, als Hightech-Cluster sei diese auf dem richtigen Weg.
Wie die „Digitalisierung in echt“ funktioniert, machten Benedikt Goeken, Geschäftsführer der Goeken backen GmbH & Co. KG, Bad Driburg, und Philipp Bednarek von Intab Pro, Paderborn, deutlich. Intab Pro entwickelt zurzeit einen Webservice für Bäckereiunternehmen, der vollautomatisiert mathematische Absatzprognosen zur Verfügung stellt. „Warenverfügbarkeit gewährleisten, Verschwendung vermeiden“ sei das Ziel. Gleichzeitig hilft Intab Pro den Bäckereien dabei, mehr über ihre Daten zu lernen und die verschiedenen Einflussfaktoren auf die Verkaufszahlen besser einzuschätzen. Davon profitieren bereits die ersten Pilotkunden, zu denen auch „Goeken backen“ gehört. Die Kooperation zahlt sich für beide Partner aus: Intab Pro erhält im frühen Entwicklungsstadium wertvolle Informationen aus erster Hand und Zugang zum Netzwerk der Bäckereibranche. Und „Goeken backen“ macht einen ersten Schritt in Richtung Digitalisierung.