Paderborn. Politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Verhältnisse kritisch hinterfragen und verständlich einordnen: Das war über mehrere Jahrzehnte hinweg journalistisches Tagesgeschäft für Tom Buhrow und hat ihn bei einem Millionen-Fernsehpublikum bekannt gemacht. Mit seinem Vortrag „Die Welt im Umbruch – Deutschland im Aufbruch“ hat der ehemalige ARD-Tagesthemen-Moderator und USA-Korrespondent jetzt rund 1.000 Gäste bei der Mitgliederversammlung der Volksbank Paderborn begeistert.
Die Zweigniederlassung der VerbundVolksbank OWL eG hatte die regionalen Mitglieder in die Messehalle des Paderborner Schützenhofs eingeladen. In seiner Begrüßung bedankte sich der Aufsichtsratsvorsitzende Peter Gödde bei den Mitgliedern für die starke Verbundenheit und ging auf die lange Geschichte der 1897 von Handwerkern gegründeten Volksbank Paderborn ein: „Unsere Erfahrungen aus unserer reichen Tradition können und wollen wir nutzen, um dabei zu helfen, unsere Region zukunftsfähig zu gestalten. Genossenschaften wie unsere passen sich den Erfordernissen der Zeit wie der Digitalisierung oder der Transformation hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft an und gestalten sie mit.“
In seinem Grußwort hob Christoph Rüther, Landrat des Kreises Paderborn, die Rolle der Volksbank Paderborn als Motor für den Mittelstand, in der Förderung des Ausbildungsstandorts oder auch der heimischen Startup-Szene hervor. Vor dem Hintergrund des 100-jährigen Jubiläums des Kreismuseums Wewelsburg betonte Rüther auch die besondere gesellschaftliche Verantwortung, die die Volksbank im vergangenen Jahr mit der Ausstellung zur Geschichte des Hauses Grünebaum in Paderborn übernommen habe.
Ansgar Käter, Vorstandsvorsitzender der VerbundVolksbank OWL, betonte die hohe Relevanz des genossenschaftlichen Geschäftsmodells für die Förderung regionalen Unternehmertums, was auch die Vereinten Nationen erkannt hätten, indem sie 2025 zum internationalen Jahr der Genossenschaften ausgerufen haben. Käter berichtete über die positive Geschäftslage der VerbundVolksbank OWL, die 2024 trotz anspruchsvoller Rahmenbedingungen einige historische Bestmarken erreichen konnte: „Unsere Bank ist kerngesund und sehr gut aufgestellt. Das erzielte Wachstum bestätigt uns darin, dass unsere hohe Kunden- und Mitgliederorientierung ein wesentlicher Baustein für unseren Erfolg ist.“
Der Anstieg bei den Mitgliederzahlen zeige, so Käter, wie modern und attraktiv die genossenschaftliche Teilhabe sei. Fast 8.000 neue Mitglieder habe die VerbundVolksbank OWL im vergangenen Jahr hinzugewinnen können, insgesamt zähle sie nun rund 165.000 Miteigentümer.
„Wir versorgen hier einen modernen, zukunftsorientierten und lebenswerten Wirtschaftsstandort, geprägt von zahlreichen starken und vorbildlich geführten mittelständischen Unternehmen, die Vorreiter für den technologischen und digitalen Fortschritt sind“, beschrieb Thorsten Wolff die Stärken der Stadt Paderborn und des Paderborner Landes. Er ist im Vorstand der VerbundVolksbank OWL für die Zweigniederlassung Volksbank Paderborn zuständig. Diese leiste mit ihrem erfolgreichen Kredit- und Einlagengeschäft einen wesentlichen Beitrag zum Wachstum der Gesamtbank. Von den fast 100.000 Kunden der Volksbank Paderborn sind weit mehr als die Hälfte zugleich auch Mitglieder.
Zudem investiere die Volksbank Paderborn fortlaufend in ihre Infrastruktur und modernisiere ihre BeratungsCenter und Filialen, wie aktuell zum Beispiel in Bad Lippspringe und Paderborn-Elsen. Wolff hob auch das gesellschaftliche Engagement hervor. Die Volksbank Paderborn unterstützte im vergangenen Jahr über Spenden und Sponsoring 320 Projekte mit rund 520.000 Euro.
In seinem Gastvortrag warf Tom Buhrow einen ungeschminkten Blick auf die neuen Realitäten einer sich verändernden Weltordnung. Er sprach von einem Epochenwandel, den Deutschland erst jetzt realisiere. Dabei sei der Beginn der Abkehr der USA von der Nato und der westlichen Sicherheitsarchitektur der Nachkriegszeit schon Mitte der 1990er Jahre absehbar gewesen. Die Zeiten, in denen die USA „in jeder Hinsicht als unverzichtbar für unsere existenzielle Sicherheit“ angesehen wurde, seien endgültig vorbei.
Deutschland müsse wieder mehr Verantwortung für sich und die Welt übernehmen. Was das Land davon abhalte, seine volle Kraft zu entfalten, sei, „dass wir unsere neue Identität in Europa suchen“. Buhrow forderte eine „Repriorisierung“ der Aufgaben und Ausgaben Deutschlands und mehr Leistungsbereitschaft. Er spüre Ansätze eines Mentalitätswandels und appellierte: „Wenn wir uns entspannt und aufrecht dem Leben stellen, ist mir um unsere Zukunft nicht bange.“ Eine Botschaft, die ankam: Die Mittglieder der Volksbank Paderborn spendeten stehende Ovationen.
06. Juni 2025