Acht Talente erhalten Förderpreis „Junge Kunst“
Feierliche Matinée der VerbundVolksbank OWL Stiftung im Theater Paderborn
Der Vorstandsvorsitzende der VerbundVolksbank OWL Stiftung, Ansgar Käter (l.) und der stellvertretende Vorsitzende des Stiftungskuratoriums, Dr. Ralf Becker (r.), mit den Preisträgerinnen und Preisträgern des Förderpreises „Junge Kunst“ 2025 (v. l.): Elisa-Marie Kluwe, Anton Stärk, Baris Özbük, Antonia Josephine Fischer (in Vertretung ihrer Schwester Pauline), Laura Wiemers, Lisa Sudermann, Henri Graute und Nejla Bajric.
Paderborn/OWL. Wie hoch das künstlerische Potenzial in der Region ist und welche bewundernswerten Formen des individuellen Ausdrucks heimische Talente finden, hat sich am Sonntag bei der Verleihung des Förderpreises „Junge Kunst“ durch die VerbundVolksbank OWL Stiftung gezeigt. Im Rahmen einer feierlichen Matinée im Theater Paderborn wurden Nejla Bajric, Pauline Fischer, Henri Graute, Elisa-Marie Kluwe, Baris Özbük, Anton Stärk, Lisa Sudermann und Laura Wiemers ausgezeichnet. Der Förderpreis ist mit insgesamt 25.000 Euro dotiert.
Die kulturinteressierten Gäste der Matinée bekamen auf der Bühne live einen Eindruck davon, welche Leidenschaft die Preisträgerinnen und Preisträger in ihre Kunst stecken und wie kraftvoll, lebendig und tiefgründig sie diese interpretieren. „Seit nunmehr 30 Jahren vergeben wir unseren Förderpreis, und es ist jedes Mal wieder überwältigend, wie originell und ausdrucksstark die Preisträgerinnen und Preisträger ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Wir freuen uns sehr, diese herausragenden Talente unterstützen und auf einem Stück ihres Weges begleiten zu dürfen“, erklärt Ansgar Käter, Vorstandsvorsitzender der VerbundVolksbank OWL Stiftung, der die Preise zusammen mit dem stellvertretenden Kuratoriumsvorsitzenden der Stiftung, Dr. Ralf Becker, übergab.
Knapp 70 Bewerbungen hatte die kompetent besetzte Jury des Förderpreises „Junge Kunst“ gesichtet, um schließlich acht Preisträgerinnen und Preisträger in sechs Kategorien zu küren. Der Förderpreis „Junge Kunst“ 2025 geht an:
Nejla Bajric (Kategorie Malerei/Bildhauerei/Grafik): Die 20-Jährige studiert an der Universität Paderborn Kunst, Kunstvermittlung und Erziehungswissenschaften und hat einen Atelierplatz im Raum für Kunst in Paderborn. In ihren Werken verarbeitet sie persönliche Erfahrungen mit Grenzübergängen in die Heimat ihrer Eltern und die Wahrnehmung von Machtinstanzen, mit einem humoristischen und teils makabren Unterton. Die Jury war beeindruckt von der Authentizität und der Einprägsamkeit der Werke von Nejla Bajric, die noch lange nach der Betrachtung nachwirken.
Pauline Fischer (Kategorie Malerei/Bildhauerei/Grafik): Bewegungen und Gefühle sichtbar und spürbar zu machen: Das versucht die 16-Jährige aus Detmold. Spezialisiert hat sie sich auf das Malen und Zeichnen mit Kohle. Gerne macht sie auch auf wichtige Themen aufmerksam. Für ihr Werk „Margarete“ hat sie sich mit der Geschichte von Margarete Lükermann auseinandergesetzt, die während der NS-Zeit in eine Anstalt eingewiesen wurde. Die Jury war angetan davon, wie Pauline Fischer ihre Umwelt wahrnimmt und diese Eindrücke in etwas Eigenes verwandelt: „Sie experimentiert mit Formen und Materialien. Dabei entstehen Werke, die gleichzeitig kraftvoll und sensibel wirken.“
Henri Graute (Kategorie Kurzfilm/Experimentalfilm): Der Filmemacher aus Bielefeld studiert Medienproduktion an der Technischen Hochschule OWL. Die Filme des 24-Jährigen bewegen sich zwischen Experiment und emotionalem Realismus und beschäftigen sich mit Fragen von Identität, Körper, Nähe und Wahrnehmung. Aktuell arbeitet er an seinem Bachelorfilm „ASAIKO“, eine intime Geschichte über Männlichkeit, Beziehung und Verantwortung. Die Jury schwärmt: „Henri Grautes Arbeiten sind durchdrungen von menschlicher Erfahrung. Und weil er Form und Inhalt nicht trennt, sondern untrennbar miteinander verwebt, entsteht Kino, das man nicht nur sieht und hört, sondern spürt.“
Elisa-Marie Kluwe (Kategorie Musik/Komposition/Tanz): Schon länger gilt die 16-Jährige aus Bad Driburg als Multitalent und wurde deshalb am Jungstudierendeninstitut der Hochschule für Musik Detmold aufgenommen. Sie beherrscht mit Violine und Klavier sofort zwei Instrumente perfekt und hat ihr künstlerisches Spektrum nach und nach erweitert und singt nun auch. Nicht nur in der Welt der Klassik fühlt sie sich sehr wohl, sondern sie hat ihr Herz auch an den Jazz verloren. Die Jury war begeistert, mit welcher scheinbaren Mühelosigkeit Elisa-Marie Kluwe schon bei diversen bundesweiten Wettbewerben Preise abgeräumt hat und sich kontinuierlich weiter verbessert.
Baris Özbük (Kategorie Theater/Schauspiel): Geboren und aufgewachsen in Paderborn, bemerkte der 25-Jährige früh seine Begeisterung für die Bühne und wurde mit elf Jahren Teil des Jungen Ensembles Paderborn. Seit 2022 studiert er Schauspiel an der Universität Mozarteum in Salzburg. Er spielte bei den Salzburger Festspielen und ist seit kurzem Ensemblemitglied am Nationaltheater Mannheim. Der Jury imponierte die große Palette, die Baris Özbük bedient, von Komik und Surrealismus bis Tiefe und Ernsthaftigkeit. Die Ambivalenz seiner Figuren sei es, die sie so nahe und echt erscheinen ließen.
Anton Stärk (Kategorie Musik/Komposition/Tanz): Der 16-jährige Detmolder lebt Musik. Als Jungstudent an der Hochschule für Musik Detmold mit dem Hauptfach Schlagzeug singt er in einem Chor und spielt in einer Bigband. Zudem komponiert, produziert, arrangiert und singt er eigene Songs. Beigebracht hat er sich alles selbst und konnte mit seinen Werken schon mehrere erste Plätze bei "Jugend Komponiert" erreichen. Seine Songs sind auf diversen Streaming-Plattformen zu hören. Für die Jury ist bemerkenswert, „dass Anton Stärk sich nicht auf ein spezifisches Genre festlegt. Vielmehr switcht er durch Pop, Soul, Electronic Dance Music, HipHop und Rap. Seine Musik groovt und macht Spaß.“
Lisa Sudermann (Kategorie Design/Fotografie): Nach ihrer Ausbildung als Maskenbildnerin und einer Tätigkeit am Theater entwickelte die 29-jährige Detmolderin ein Gespür für Textilien. Mit ihrer Kunst erforscht sie die sinnliche Wirkung von Materialität. Ihre textilen Objekte sind Ergebnisse einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Stofflichen als physische Substanz und als emotionaler Träger. Begeistert hat sie die Jury besonders mit der autodidaktisch erlernten Technik des Tuftings. Für die Jury steht fest: „Ihre Arbeiten sind ein sanftes Manifest gegen die Abwertung des Sensiblen und zugleich eine Erinnerung daran, dass Stärke viele Formen kennt."
Laura Wiemers (Kategorie Literatur/Sprache): Die 28-Jährige, die in Willebadessen und Warburg aufgewachsen und zur Schule gegangen ist, kommt eigentlich aus dem Bereich der Bildenden Kunst und arbeitet disziplinübergreifend. Im Rahmen ihres Kunststudiums und ihrer Abschlussarbeit an der Bauhaus-Universität Weimar entdeckte sie auch das Schreiben für sich. In ihrer eingereichten Arbeit „Kartografie summender Rückstände - Im Schlick wühlen“ geht es um den Umgang mit Entfernungen. Der assoziative, autobiografische und lyrische Text besticht laut der Jurybewertung durch Bildhaftigkeit, Spaß am Spiel mit der Sprache und eine Portion Abstraktheit.
Die Laudationes hielten die kompetenten Jurymitglieder des Förderpreises „Junge Kunst“. Zur Jury gehörten Ann-Britta Dohle-Madrid, Theaterregisseurin aus Paderborn, Hans Hermann Jansen, Vorsitzender der Gesellschaft der Musikfreunde Abtei Marienmünster, Joachim Thalmann, Professor emer. Hochschule für Musik Detmold, Dr. Sylvia Necker, Leiterin des Preußenmuseums Minden, Dominik Junker, Filmemacher aus Salzkotten, Volker Heisener, Streetart-Künstler aus Paderborn, und Heike Sondermann-Salzig, Betreuerin der Kunst- und Kultursammlung der VerbundVolksbank OWL eG.
Seit der Premiere des Förderpreises „Junge Kunst“ 1995 hat die Stiftung der VerbundVolksbank OWL eG bereits mehr als 100 Künstler und Künstlergruppen dabei unterstützt, ihrer kreativen Leidenschaft nachzugehen und sich dadurch auch als Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Darüber hinaus engagiert sich die Stiftung in vielfältiger Weise und in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, um in der Region ausgewählte Projekte und Initiativen nachhaltig zu fördern.
22. September 2025