Julius van de Laar spricht über die „Reality-Show“ Donald Trumps
Erste Mitgliederversammlung des Bankverein Werther
Die Protagonisten der Mitgliederversammlung des Bankverein Werther (v. l.): Ansgar Käter, Vorstandsvorsitzender der VerbundVolksbank OWL eG, Veith Lemmen, Bürgermeister der Stadt Werther, Gastredner Julius van de Laar, Peter Gödde, Aufsichtsratsvorsitzender der VerbundVolksbank OWL eG, und Detlef Kropp, Direktor Bankverein Werther.
Bielefeld/Werther. Ein Hauch von „Yes we can” wehte am Donnerstagabend durch das LENKWERK in Bielefeld. Mit dem bekannten Narrativ des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama fühlt sich Julius van de Laar stark verbunden. Der international anerkannte Kampagnen- und Strategieberater unterstützte Obama 2008 und 2012 im Wahlkampf und begeisterte als Gastredner die anwesenden Gäste bei der ersten Mitgliederversammlung des Bankverein Werther, Zweigniederlassung der VerbundVolksbank OWL eG.
In seiner Begrüßung bedankte sich Peter Gödde, Aufsichtsratsvorsitzender der VerbundVolksbank OWL eG, bei den Mitgliedern für die Verbundenheit und blickte auf das Jahr 2012 zurück: „Vor 13 Jahren übernahm die heutige VerbundVolksbank OWL das Geschäft mit Privat- und Geschäftskunden der Bankverein Werther AG. Damit leben wir auch mit unserer Zweigniederlassung Bankverein Werther unsere Überzeugung, dass wir als Genossenschaftsbank unsere Erfahrungen aus unserer reichen Tradition nutzen wollen, um dabei zu helfen, unsere Region zukunftsfähig zu gestalten.“
Der Bürgermeister der Stadt Werther, Veith Lemmen, warb in seinem Grußwort für etwas mehr Zuversicht in Zeiten, in denen im gesellschaftlichen Diskurs „etwas ins Rutschen gekommen ist“. Deshalb sei er dankbar, „dass der Bankverein Werther eine wichtige Scharnierfunktion für den Zusammenhalt und für den Glauben an Ideen und an die Zukunft übernimmt“.
Ansgar Käter, Vorstandsvorsitzender der VerbundVolksbank OWL eG, betonte die hohe Relevanz des genossenschaftlichen Geschäftsmodells für die Förderung regionalen Unternehmertums und des gesellschaftlichen Zusammenhalts, was auch die Vereinten Nationen erkannt hätten, indem sie 2025 zum internationalen Jahr der Genossenschaften ausgerufen haben. Käter berichtete über die positive Geschäftslage der VerbundVolksbank OWL eG, die 2024 trotz anspruchsvoller Rahmenbedingungen einige historische Bestmarken erreichen konnte: „Unsere Bank ist kerngesund und sehr gut aufgestellt. Das erzielte Wachstum bestätigt uns darin, dass unsere hohe Mitgliederorientierung ein wesentlicher Baustein für unseren Erfolg ist. Diese positive Entwicklung setzt sich auch im laufenden Geschäftsjahr fort.“
Der Anstieg bei den Mitgliederzahlen zeige, so Käter, wie modern und attraktiv die genossenschaftliche Teilhabe sei. Fast 8.000 neue Mitglieder habe die VerbundVolksbank OWL eG im vergangenen Jahr hinzugewinnen können, insgesamt zähle sie nun rund 165.000 Miteigentümer.
Als zukunftsorientierten und lebenswerten Wirtschaftsraum, geprägt von innovativen und vorbildlich geführten, mittelständischen Unternehmen, beschrieb Käter die Stadt Bielefeld und den Kreis Gütersloh. Eine starke Gründungskultur und industrielle Vielfalt seien charakteristisch für die Region. In diesem Umfeld darf der Bankverein Werther auf eine erfolgreiche Entwicklung zurückblicken, wie Detlef Kropp, Direktor der Zweigniederlassung, erläuterte: „Man muss sich vergegenwärtigen, dass wir das Kundengeschäft nach der Übernahme der Bankverein Werther AG durch die heutige VerbundVolksbank OWL 2012 komplett neu aufbauen mussten. Im Zehn-Jahres-Vergleich hat sich das betreute Kundenvolumen des Bankverein Werther mehr als verdoppelt - auf nun rund 880 Millionen Euro.“
Kropp ging auch auf das gesellschaftliche Engagement des Bankverein Werther ein und nannte Highlights wie die Förderung der 3D-Visualisierung des Antwerpener Schnitzaltars in der Altstädter Nicolaikirche in Bielefeld oder die jährlichen Max Tietz-Ausstellungen in Werther. Insgesamt unterstützte der Bankverein Werther im vergangenen Jahr zahlreiche Projekte mit insgesamt 75.000 Euro.
In seinem Vortrag „America First, Europe Last?“ ordnete Julius van de Laar zunächst die geopolitische Lage ein und stellte fest, dass die Beziehungen der USA zu anderen Großmächten arg belastet seien: „Donald Trump ist mehr und mehr isoliert, während durch den aktuellen Schulterschluss von Russland, China und Indien ein neues Machtgebilde entsteht.“ Innenpolitisch dagegen gelinge es dem US-Präsidenten, seine eigene Stärke und die Schwäche anderer zur Schau zu stellen. So absurd die Bilder auch wirkten, mit denen Trump sich auf Social Media inszeniere, produziere er damit eine Bildsprache, mit denen er die Bürger packe und die Botschaft „Ich bin einer von euch“ auf die Spitze treibe.
Van de Laar listete einige Erfolge Trumps, etwa in der Migrationspolitik, bei den Energiepreisen und den Zolleinnahmen auf. Dennoch sinke der Zuspruch für ihn in der amerikanischen Wirtschaft. Auf seine schlechten Zustimmungswerte habe Trump aber eine Antwort: Propaganda. „Er sucht Schuldige, findet sie und stellt ihre Integrität in Frage“, erklärte Julius van de Laar mit Blick auf Trumps Angriffe gegen die US-Notenbank.
Trumps Kommunikationsmaschinerie sorge dafür, dass die Medien nicht mehr hinterherkommen, Sachverhalte einzuordnen. „Er ist der Produzent seiner eigenen Reality-Show und reißt die mediale Öffentlichkeit an sich“, so van de Laar. Durch Dekrete, zum Beispiel bezüglich der Abschaffung des Bildungsministeriums, schaffe er Tatsachen und signalisiere seinen Anhängern Handlungsfähigkeit. Die tatsächliche Entwicklung des Landes gerate dadurch in den Hintergrund der öffentlichen Wahrnehmung.
5. September 2025