Julius van de Laar analysiert die Lage der USA unter Donald Trump
Rund 250 Gäste bei Mitgliederversammlung der Volksbank Minden
Die Protagonisten der Mitgliederversammlung der Volksbank Minden (v. l.): Peter Gödde, Aufsichtsratsvorsitzender der VerbundVolksbank OWL eG, Mindens Bürgermeister Michael Jäcke, Gastredner Julius van de Laar (Mitte), Ina Kreimer, Vorstandsmitglied der VerbundVolksbank OWL eG, und deren Vorstandsvorsitzender Ansgar Käter.
Minden. Ein Hauch von „Yes, we can” wehte am Freitagabend durch das Stadttheater Minden. Mit dem bekannten Narrativ des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama fühlt sich Julius van de Laar stark verbunden. Der international anerkannte Kampagnen- und Strategieberater unterstützte Obama 2008 und 2012 im Wahlkampf und begeisterte jetzt als Gastredner rund 250 Gäste bei der Mitgliederversammlung der Volksbank Minden, Zweigniederlassung der VerbundVolksbank OWL eG.
In seiner Begrüßung bedankte sich Peter Gödde, Aufsichtsratsvorsitzender der VerbundVolksbank OWL eG, bei den Mitgliedern für die starke Verbundenheit und ging auf die Historie der 1897 von 21 Mindener Bürgern gegründeten heutigen Volksbank Minden ein: „Unsere Erfahrungen aus unserer reichen Tradition wollen wir nutzen, um dabei zu helfen, unsere Region zukunftsfähig zu gestalten. Genossenschaften wie unsere passen sich den Erfordernissen der Zeit wie der Digitalisierung oder der Transformation hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft an und gestalten sie mit.“
In seinem Grußwort dankte Mindens Bürgermeister Michael Jäcke der VerbundVolksbank OWL eG für ihr regionales Engagement: „Sie haben in den vergangenen Jahren Hürden gemeistert und Projekte vorangebracht. Nicht die Gewinnmaximierung, sondern die Förderung der Heimat, der Vereine und des Ehrenamts stehen bei Ihnen im Vordergrund.“
Ansgar Käter, Vorstandsvorsitzender der VerbundVolksbank OWL eG, betonte die hohe Relevanz des genossenschaftlichen Geschäftsmodells für die Förderung regionalen Unternehmertums und des gesellschaftlichen Zusammenhaltes, was auch die Vereinten Nationen erkannt hätten, indem sie 2025 zum internationalen Jahr der Genossenschaften ausgerufen haben. Käter berichtete über die positive Geschäftslage der VerbundVolksbank OWL eG, die 2024 trotz anspruchsvoller Rahmenbedingungen einige historische Bestmarken erreichen konnte: „Unsere Bank ist kerngesund und sehr gut aufgestellt. Das erzielte Wachstum bestätigt uns darin, dass unsere hohe Mitgliederorientierung ein wesentlicher Baustein für unseren Erfolg ist. Diese positive Entwicklung setzt sich auch im laufenden Geschäftsjahr fort.“
Der Anstieg bei den Mitgliederzahlen zeige, so Käter, wie modern und attraktiv die genossenschaftliche Teilhabe sei. Fast 8.000 neue Mitglieder habe die VerbundVolksbank OWL eG im vergangenen Jahr hinzugewinnen können, insgesamt zähle sie nun rund 165.000 Miteigentümer.
Als zukunftsorientierten und lebenswerten Wirtschaftsstandort, der von zahlreichen, starken und vorbildlich geführten, mittelständischen Unternehmen geprägt sei, beschrieb Ina Kreimer das Geschäftsgebiet der Volksbank Minden. Die für die Zweigniederlassung Volksbank Minden zuständige Vorständin der VerbundVolksbank OWL eG hob das Innovationszentrum „Start MInden UP“, hervor: „Da wir in ganz OWL eine sehr agile Startup-Szene haben, trägt auch Minden mit diesem Hub dazu bei, dass OWL sich im bundesweiten Standortwettbewerb profiliert und attraktiv für Investoren und Fachkräfte ist. Mit der Volksbank Minden sind wir stolz, in unserer Heimat Zukunft mitzugestalten und diesen Lebens- und Arbeitsstandort modern weiterzuentwickeln.“
Die Volksbank Minden verzeichne seit Jahren hohe Zuwächse sowohl im Kredit- als auch im Einlagengeschäft. „Das Geschäftsgebiet der Volksbank Minden ist ein starker Wachstumsmarkt für uns“, erklärte Kreimer. Von den rund 14.600 Unternehmens- und Privatkunden seien weit mehr als die Hälfte zugleich auch Mitglieder. Ina Kreimer hob auch das gesellschaftliche Engagement hervor. Die Volksbank Minden förderte im vergangenen Jahr rund 100 Projekte mit insgesamt 130.000 Euro.
Seinen Vortrag „America First, Europe Last?“ startete Julius van de Laar mit einer Stimmungsabfrage unter den Gästen, was sie von den USA unter Donald Trump aktuell halten. Viele Daumen im Publikum gingen runter. „Seit 2015 wohnt Trump mietfrei in unserem Kopf“, stieg van de Laar in seine Analyse ein, was den US-Präsidenten ausmacht. Er wisse, wie er Geschichten erzählen müsse, um seine Stärke und die Schwäche anderer zur Schau zu stellen.
So absurd die Bilder auch wirkten, mit denen Trump sich auf Social Media inszeniere, produziere er eine Bildsprache, mit denen er die Leute packe und die Botschaft „Ich bin einer von euch“ auf die Spitze treibe. Auch auf seine aktuell sinkenden Zustimmungswerte habe Trump eine Antwort: Propaganda. „Er sucht Schuldige, findet sie und stellt ihre Integrität in Frage“, erklärte Julius van de Laar mit Blick auf Trumps Angriffe gegen die US-Notenbank. Auch die vom US-Präsidenten angeheizte Debatte um die Sicherheit in Washington und anderen Städten seien bewusste Ablenkungsmanöver.
Trumps Kommunikationsmaschinerie sorge dafür, dass die Medien nicht mehr hinterherkommen, Sachverhalte einzuordnen. „Er weiß genau, wie seine Botschaften bei seinen Anhängern ankommen“, betonte Julius van de Laar und analysierte sehr anschaulich die Strategie hinter dem bekanntesten Trump-Narrativ „Make America Great Again“. Van de Laars Fazit: „Trump ist der König des Problemverkaufens. Er benennt die größten Probleme der USA und stellt sich als den Einzigen dar, der sie lösen kann. Das sind einfache Botschaften, die jeder nacherzählen kann.“
30. August 2025