Paderborn. „Ostwestfalen meets France“ – eine Begegnungswoche der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) führt Wirtschaftsvertretern die Chancen von deutsch-französischen Kooperationen vor Augen. Unter der Überschrift „Frankreich und Deutschland: Wie aus Feinden Freunde wurden“ hatte die VerbundVolksbank OWL eG jetzt in die Kaiserpfalz geladen.
500 Unternehmen aus Ostwestfalen haben Niederlassungen in Frankreich. Kein Land ist wirtschaftlich enger mit unserer Region verbunden als die Grande Nation. Und ein Pionier dieser engen Partnerschaft mit Frankreich ist Paderborn. Mit dem heiligen Liborius und der Verbindung zwischen Paderborn und dem französischen Le Mans sei praktisch der erste Schritt zwischen Ostwestfalen und Frankreich erfolgt. Darauf verwies Prof. Dr. Wolfgang Thönissen, der Rektor der Theologischen Fakultät, auf dem Treffen von Wirtschaftsvertretern in der Paderborner Kaiserpfalz. Bürgermeister Michael Dreier hatte in seinem Grußwort zuvor auf die außerordentlich vielfältigen Kontakte Paderborns zu Frankreich hingewiesen. Dreier: „Wir haben eine der ältesten Städtepartnerschaften der Welt.“
„Ostwestfalen meets France“, Ostwestfalen trifft Frankreich, heißt das Motto der diesjährigen, 17. Internationalen IHK-Begegnungswoche, die in mehreren Städten in der Region stattfindet. Auf immerhin 52 Jahre könne die Städtepartnerschaft der Neuzeit zwischen den beiden Städten Paderborn und Le Mans zurückblicken, erläuterte Birgit Kelliger, die Vorsitzende der Deutsch-Französischen Gesellschaft Paderborn, den Wirtschaftsvertretern.
Auf Einladung der VerbundVolksbank OWL eG und der Rechtsanwälte Alexander & Partner aus Berlin haben sich die Teilnehmer über Chancen, Risiken und wirtschaftliche Vorteile der Kooperation mit Frankreich ausgetauscht. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der VerbundVolksbank OWL, Dr. Friedrich Keine, betonte die enorme Bedeutung des französischen Partnerlandes für die ostwestfälische Wirtschaft.
Konkret beschrieben zwei Vertreter der Wirtschaft die enge Verzahnung des Industriestandorts Ostwestfalen mit Frankreich: Jan Peters, der Geschäftsführer der Glasmalerei Otto Peters, Paderborn, dessen Unternehmen bereits viele bekannte Kirchenfenster in Frankreich restauriert hat, und Elmar Schrader, Prokurist von Wöhler Technik aus Bad Wünnenberg. Die Firma Wöhler stellt Produkte der Reinigungs-, Mess- und Prüftechnik her.
Doch es gilt auch die wirtschaftlichen Gepflogenheiten und kulturellen Unterschiede der beiden Länder zu beachten. Petra Kuhn, Advocat à la Court (Rechtsanwältin) aus Lyon/Berlin, sprach über die „rechtskulturellen Unterschiede“, die man unbedingt zu berücksichtigen habe, wolle man nicht im Frankreich-Geschäft scheitern.
Unter dem Titel „Paderborn – Stadt des Wassers. Leben an 200 Quellen“ erlebten die Teilnehmer anschließend während einer Führung, wie die Pader als „kürzester Fluss Deutschlands“ die Parklandschaft rings um Paderborn geprägt hat.
04. Juli 2019