Paderborn. Rund 900 Zuschauer an den heimischen Bildschirmen begrüßte Ina Kreimer, Vorstandsmitglied der VerbundVolksbank OWL eG, bei der Live-Stream-Veranstaltung mit dem ARD-Börsenexperten Markus Gürne (Börse vor Acht) am 29. März. Das Thema seines hochaktuellen, informativen und kurzweiligen Vortrags lautete „Europas Rolle in einer veränderten Welt“. Darüber hinaus ging er auch auf die Aspekte Klimaschutz und Nachhaltigkeit sowie auf die Situation an den Finanzmärkten ein. Im Anschluss erläuterte Ina Kreimer die aktuellen Entwicklungen in Ostwestfalen-Lippe und an den Kapitalmärkten. Durch das Programm führte die Moderatorin Julia Ures.
„Ich möchte Sie einladen, einmal über den Tellerrand hinauszublicken und eine neue Perspektive einzunehmen“, betonte Markus Gürne zu Beginn seines Vortrages. In diesem erörterte er die komplexen globalen Zusammenhänge von Politik, Wirtschaft und den Finanzmärkten. Mit Blick auf das Weltgeschehen seien Amerika und China laut dem ehemaligen Auslandskorrespondenten aktuell die beiden Hauptakteure. Beide Staaten würden versuchen, ihre Weltmachtstellung auszubauen oder zu erlangen. Die Macht Chinas verdeutlichte der Experte auch am Beispiel des prestigeträchtigen Projekts der „Neuen Seidenstraße“, die in Duisburg ihr Ende findet. Europa nehme in diesem Projekt höchstens die Rolle eines „Junior-Partners“ ein. „75 Prozent der Unternehmen, die die ‚Neue Seidenstraße‘ vorantreiben, kommen aus China. Europäische Unternehmen werden nur eingebunden, wenn sie einen chinesischen Partner an ihrer Seite haben. Auf Augenhöhe bewegt sich dort somit wenig.“ Gleichwohl hob Gürne hervor: „Unser Wohlstand in Deutschland ist so eng verbunden mit dem in China wie nie zuvor.“
Mit Blick auf Europa stelle sich die Frage, welche wirtschaftliche Rolle der Kontinent zukünftig im Weltgeschehen spiele und inwiefern die drei zentralen Werte Frieden, Freiheit und Sicherheit weiter erhalten werden können. Generell ist Gürne von der Stärke Europas überzeugt, „wenn wir uns mehr auf das besinnen, was uns eint, und nicht auf das, was uns trennt!“ Eine Besonderheit Europas liege in der ausgeprägten Kaufkraft, die laut Gürne „nirgendwo in der Welt so groß ist“.
Allerdings sei auch die europäische Wirtschaft seit einiger Zeit erkrankt. Die Wirtschaftskrise bezeichnete Gürne als Feuer, die an unterschiedlichen Stellen ausgebrochen seien. Die Notenbanken nehmen dabei die Rolle der Feuerwachen ein, um die Feuer zu löschen.
Die Nullzinspolitik belaste aktuell nicht nur regionale Banken und die Kunden, sondern auch die Europäische Zentralbank und sei somit eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Es gelte, sich mit der Situation zu arrangieren und anders zu sparen als früher. „Das ‚Schlafwagen-Sparen‘ ist ohne Zinsen heute nicht mehr möglich. Jetzt heißt das Gebot der Stunde: Wer mehr Rendite will, muss mehr ins Risiko gehen“, so Gürne. An Geld mangele es nicht. Es stelle sich vielmehr die Frage: Wohin eigentlich mit diesem Geld? In diesem Zusammenhang ist es Markus Gürne ein besonderes Anliegen, aktiv Finanzbildung zu fördern. „Ich bin ja mit der kleinen Sendung ‚Börse vor Acht‘ ein großer Freund davon, Finanzbildung zu betreiben. Und Finanzbildung bedeutet vor allem eins: Risiken zu minimieren.“
Nach Markus Gürnes ausführlicher Darstellung der globalen wirtschaftlichen Entwicklungen blickte Ina Kreimer auf die Heimatregion der VerbundVolksbank. OWL sei mit rund 140.000 Unternehmen und einem Bruttoinlandsprodukt von 75 Milliarden Euro pro Jahr eine „tragende, oft unterschätzte Säule der deutschen Wirtschaft“, so Kreimer. Viele Marktführer seien in der Region ansässig und gelten als so genannte „Hidden Champions“. Die etablierten Unternehmen werden dabei von rund 80 wachstumsstarken Start-up-Unternehmen flankiert. Gleichzeitig gehöre OWL zu den Top-5-Innovationsregionen des Landes. „Wir alle leben in einer soliden, nachhaltigen und stabilen Wirtschaftsregion“, so Ina Kreimer.
Darüber hinaus thematisierte Ina Kreimer den Aspekt der Nachhaltigkeit und die Bedeutung der Geldanlage in Wertpapieren in zinslosen Zeiten. „Wir als Genossenschaftsbank haben Nachhaltigkeit quasi in unserer DNA – sowohl mit Blick auf unser Geschäftsmodell als auch bei den Gestaltungsmöglichkeiten der Geldanlage.“ Durch eine Streuung des Vermögens könne man beispielsweise Risiken besser verteilen und Stabilität in schwierigen Börsenphasen schaffen. Die VerbundVolksbank OWL legt als Wertpapierbank dabei besonderen Wert auf die eigene Fachexpertise durch gut ausgebildete Vermögensberater vor Ort.
Im weiteren Verlauf des Abends fand ein reger Austausch mit den Referenten statt, bei dem sich Markus Gürne und Ina Kreimer viel Zeit bei der Beantwortung der Fragen der Zuschauer nahmen.
01. April 2021