Brilon. Mit philosophischen Anschauungen und feinem Humor hat Florian Schroeder rund 400 Gäste in der Schützenhalle Brilon bestens unterhalten. Er war der Hauptredner bei der gut besuchten Mitgliederversammlung der Volksbank Brilon, Zweigniederlassung der VerbundVolksbank OWL eG. In seinem Vortrag „Alle Möglichkeiten, aber keine Wahl?“ warf der preisgekrönte Kabarettist einen ebenso entlarvenden wie auch amüsanten Blick auf unsere Gesellschaft mit ihrem Überfluss an Optionen und ihrem vermeintlichen Mangel an guten Entscheidungen.
Zunächst begrüßte Peter Gödde, Aufsichtsratsvorsitzender der VerbundVolksbank OWL, die Mitglieder und bedankte sich für ihre starke Verbundenheit mit der Volksbank Brilon. Er griff die über 800-jährige Geschichte Brilons und die Verschmelzung von Tradition und Zukunft in der Region auf. Auch über das diesjährige Jubiläum der seit 125 Jahren bestehenden Volksbank Brilon schlug er die Brücke zu dem Genossenschaftsmodell, das zeitlos und modern sei. „Als Regionalbank halten wir die genossenschaftliche Tradition hoch, während wir gleichermaßen Innovation, Modernisierung und Fortschritt leben“, erklärte Gödde.
Vorstandsvorsitzender Ansgar Käter erläuterte die Geschäftsentwicklung der VerbundVolksbank OWL. Dabei ging er unter anderem darauf ein, dass die Bank sich in den vergangenen Jahren mit einer klaren Mitgliederorientierung sehr erfolgreich entwickelt habe. „Diesen Kurs werden wir konsequent weiterverfolgen, um Mitglieder- und Kundenwünsche auch in herausfordernden Phasen erfüllen zu können“, so Käter. Außerdem verdeutlichte er, dass die Bank durch verschiedene Ausschüttungen im vergangenen Jahr eine Wertschöpfung von über 11 Millionen Euro für ihre Mitglieder und Kunden generiert habe.
Ansgar Käter betonte dabei die wichtige Rolle der Zweigniederlassungen wie der Volksbank Brilon in dem dezentralen Geschäftsmodell der Regionalbank: „Sie stehen für die lokale Identität unseres Hauses und die erlebbare Nähe zu den Mitgliedern und Kunden. So bringen die Zweigniederlassungen die Leistungskraft und die vielfältigen Kompetenzen der Gesamtbank in die Fläche und sichern schnelle Entscheidungen vor Ort.“
Als zuständiges Vorstandsmitglied der VerbundVolksbank OWL für die Zweigniederlassung beschrieb Thorsten Wolff die Stärken des Standorts. Der Altkreis Brilon sei ein zukunftsfähiger und lebenswerter Wirtschaftsstandort mitten in einer touristisch attraktiven und naturnahen Region. „Wir haben hier erfolgreiche und vorbildlich geführte mittelständische Unternehmen, die Vorreiter für den technologischen und digitalen Fortschritt sind. Gemeinsam sind wir in der Lage, den Lebens- und Arbeitsstandort Brilon modern weiterzuentwickeln“, so Wolff.
Die Volksbank Brilon sei ein leistungsstarker Finanzierungs- und Netzwerkpartner für mehr als 25.000 Unternehmens- und Privatkunden, von denen mehr als 14.000 zugleich auch Mitglieder, also genossenschaftliche Miteigentümer der Bank sind. Zudem skizzierte Thorsten Wolff das vielfältige gesellschaftliche Engagement der Volksbank Brilon zur Förderung von Vereinen und Initiativen in der Region. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 100 Projekte mit insgesamt rund 110.000 Euro unterstützt.
Dann war Florian Schroeder an der Reihe und konfrontierte die Gäste mit der Qual der Wahl von Optionen bei der Entscheidungsfindung. Keine Wahl, so der Kabarettist, habe er bei seiner Anreise gehabt. Nach einem unplanmäßig langen Aufenthalt am Bahnhof Warburg habe er sich schon etwas gewundert, dass Brilon-Wald mit der Bahn zu erreichen sei, während er bis zu seinem Ziel Brilon-Stadt dann den Bus habe nutzen müssen. Sein Parodietalent stellte Schroeder ebenfalls unter Beweis – auf Kosten des aus Brilon stammenden CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz.
Beim Treffen von Entscheidungen scheiterten viele Menschen schon in völlig banalen Alltagssituationen, zum Beispiel beim Kauf eines neuen Notebooks oder der Frage, welches Haarshampoo das tauglichste ist. Eine Faustregel von Schroeder: Optionen ausschließen, denn zu viele Vergleiche überlasten. Der Autor sprach auch über den Teufelskreis aus Erwartungen, Optimierungsantrieb und Angst vor dem Scheitern. Immer wieder passiere es dabei, sich selbst im Verhältnis zu anderen Menschen zu betrachten.
Starke Entscheider zeichneten sich dadurch aus, dass sie produktiven Widerspruch duldeten statt Ja-Sager um sich zu scharen. Florian Schroeder empfahl, auch mal etwas zu riskieren, antizyklisch zu denken und Mut zu unkonventionellen Entscheidungen zu haben. Er plädierte für eine gelebte Fehlerkultur. Das Gute an falschen Entscheidungen sei, dass diese immer mit einer Geschichte verbunden sei, die sich gut erzählen lasse. Das helfe, um falsche Entscheidungen allmählich zu akzeptieren. Und es sei immer noch besser eine falsche Entscheidung zu treffen als gar keine. „Scheitern, wieder scheitern, besser scheitern, das ist das Motto“, fasste Florian Schröder zusammen.
29. August 2024